Reitbeteiligung oder eigenes Pferd – eine Entscheidungshilfe

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Unserer Erfahrung nach ist es sinnvoll, zuerst eine Reitbeteiligung zu haben, um festzustellen, ob man genügend Zeit für ein Pferd hat und ob man den Aufgaben eines Pferdebesitzers zurechtkommen könnte. Wir haben damals auch einige Jahre eine Reitbeteiligung gehabt und uns erst später für ein eigenes Pferd entschieden. Wir mussten feststellen, dass es noch mal ganz andere Kosten als Pferdebesitzer sind und nicht vergleichbar mit einer Reitbeteiligung ist. Ebenso braucht man ausreichend Zeit für ein eigenes Pferd und ist nicht nur ein paar Stunden in der Woche mit dem Pferd von der Reitbeteiligung beschäftigt.

Viele von euch kennen das Leben als Reitbeteiligung: Du pflegst, reitest und betüddelst dein Pferd, als ob es dein eigenes wäre.

Irgendwann kommt da ganz natürlich der Gedanke: Was ist, wenn ich ein eigenes Pferd hätte? Sollte ich doch lieber Reitbeteiligung bleiben?

Um diese Frage beantworten zu können, solltest du dich umfassend informieren.

Wir erklären dir die Unterschiede, die eine Reitbeteiligung und ein eigenes Pferd mit sich bringen. Beide Varianten bringen Verantwortung und auch Kosten mit sich, die sich jedoch unterscheiden.

Reitbeteiligung – was ist das?

Wer kein eigenes Pferd hat und reiten möchte, kann dies entweder in einem Schulstall tun – hier gibt es Reitstunden. Oder man hat ein Reitbeteiligungspferd, das man alleine versorgt und an festgelegten Tagen bewegt.

Um Reitbeteiligung zu sein, zahlst du an den Pferdebesitzer Geld.

Dies richtet sich nach dem Ausbildungsstand des Pferdes und der Anzahl der Tage, die du reitest. Meist liegt der Beitrag bei zwei Tagen pro Woche bei ca. 100 Euro im Monat.

An diesen Tagen trägst du die volle Verantwortung für das Wohlergehen des Pferdes. Du putzt, bewegst und mistest die Box aus.

Als Reitbeteiligung bist du wie eine Art Besitzer-Light.

Sollte dein Reitbeteiligungspferd krank werden, muss der Besitzer für die Kosten aufkommen.

Ebenso ist der Besitzer für die Stellung eines geeigneten Stalles, das Futter und passende Ausrüstung verantwortlich.

Am besten gefällt uns der Vergleich zur Miete: Gegen die Gebühr darfst du dein Pferd reiten und meldest dem Besitzer, falls etwas nicht stimmt.

Wir hatten damals für eine gewisse Zeit eine Reitbeteiligung, die sich um unser Pferd gekümmert hatte. Wir haben damit bisher nur positive Erfahrungen sammeln können.

Du bist jetzt also bereits einige Zeit Reitbeteiligung und fragst dich: Ein eigenes Pferd ist eine Überlegung wert.

Was bedeutet ein eigenes Pferd wirklich? Gerade als Reitbeteiligung bekommst du oft nur die schönen Seiten mit, wenn es dem Pferd schlecht geht und hohe Rechnungen gezahlt werden müssen, übernimmt der Besitzer.

Aber zurück zum eigenen Pferd: Wie ist es, ein eigenes Pferd zu haben?

Das Leben als Pferdebesitzer

Wir hatten insgesamt schon fünf eigene Pferde, pro Person also 2,5 – auch wenn man Pferde nur ungern teilt.

Besitzt du ein Pferd, liegt die gesamte Verantwortung in deinen Händen:

  • Organisation der Hufpflege mit einem Hufschmied oder -pfleger
  • Kontrollen beim Tierarzt durchführen lassen, z.B. Zahnkontrolle
  • Vorgeschriebene Impfungen überwachen
  • Gesunderhaltung durch abgestimmte Haltungsform
  • Pflege des Pferdes ganz allgemein
  • Erziehung und Ausbildung deines Pferdes

Vielleicht denkst du dir jetzt, dass das kein Problem für dich ist. Du bist sowieso schon fünf Mal die Woche im Stall und bist absolut pferdevernarrt.

Am liebsten würdest du immer bei deinem Pferd sein.

Einige Situationen, die abseits des glamourösen Pferdesportes auch vorkommen, sind ungeplante Ereignisse:

  • Lahmheiten, die Tage oder sogar Wochen andauern. Dazu musst du dein Pferd wie abgesprochen z.B. im Schritt führen und den Verband wechseln.
  • Plötzliche Unfälle: Bist du schnell beim Stall und weißt du, wer sich kümmern kann?

Gehört dir ein Pferd, musst du auch schlechte Zeiten gemeinsam mit ihm durchstehen.

Eigenes Pferd und der Faktor Zeit

Wenn du Reitbeteiligung bist, hast du feste Tage. Nur an diesen Tagen bist du im Stall und reitest.

Wenn du mal keine Lust hast oder keine Zeit, dann kannst du ganz bequem absagen und einfach in der nächsten Woche zum Pferd fahren.

Ein eigenes Pferd kann man nicht verschieben oder pausieren.

Egal ob es dir schlecht geht, es seit Tagen regnet oder eine wichtige Prüfung ansteht: Deinem Pferd ist das egal. Ein Vollpensionsstall übernimmt das Füttern und den Weidegang. Vielleicht hast du später doch eine Reitbeteiligung, die mal einspringen könnte.

Wir müssen bei unserem Stall täglich ausmisten und haben uns dafür mit anderen Pferdebesitzern sehr gut organisiert.

Aber für dich sollte dein eigenes Pferd an erster Stelle stehen. Auch am Wochenende und auch an Feiertagen. In jeder Lebenslage – ok, es gibt vielleicht einige, die gehen vor.

Sobald du ein eigenes Pferd hast, bist du für ein Tier verantwortlich, dass deine ungeteilte Aufmerksamkeit verdient.

Frage dich, ob du das leisten kannst.

Thema Kosten – was muss man als Besitzer noch alles bezahlen?

Bist du Reitbeteiligung, zahlst du monatlich einen festgelegten Beitrag. Das lässt dich gut kalkulieren und bietet keinen Spielraum für Überraschungen.

Sobald dir ein Pferd gehört, musst du immer auch mit unerwarteten Ausgaben rechnen. Zuerst jedoch gehen wir mal die normalen, kalkulierbaren Ausgaben durch, die ein Pferdebesitzer hat.

Wiederkehrende Ausgaben bei einem eigenen Pferd:

  • monatliche Stallmiete
  • Hufschmied / Hufpfleger
  • Futtermittel *- falls dein Stall keinen Hafter, Pellets etc. stellt
  • Zusatzfuttermittel*, z.B. für ältere/junge/Sportpferde
  • Impfungen
  • Zahnkontrolle
  • Chiropraktiker / Osteopath
  • Mitgliedschaft in deinem Reitverein

Dazu kommen Ausgaben, die nicht planbar anfallen, jedoch auch gezahlt werden müssen. Das können zum Beispiel sein Kosten für einen Tierarzt – und diese Ausgabe kann sehr schnell sehr teuer werden!

Einige Tierarztrechnungen belaufen sich schnell auf mehrere Hundert Euro. Daher musst du immer ein Polster auf der Seite liegen haben!

Weitere Ausgaben könnten sein:

  • Ausrüstungsgegenstände (hier bestimmst du, was du ausgibst)
  • Sättel* – hier sind auch einige Hunderte Euro notwendig, um einen passablen Sattel zu finden
  • Anpassung und Änderung von deinem Sattel
  • Reitunterricht
  • Teilnahme an Kursen, Fortbildungen
  • Pferdeanhänger Miete oder Kauf sowie zugehörige Wartung
  • …..

Diese Liste kann man unendlich fortführen. Deiner Ideenvielfalt sind bei weiteren Kosten keine Grenzen gesetzt.

Dies ist also einer der großen Punkte bei einem eigenen Pferd, den man, bevor man ein eigenes Pferd kauft, gerne ausblendet: das liebe Geld.

Unsere Erfahrungen bei der Entscheidung, ob man Reitbeteiligung nimmt oder sich ein eigenes Pferd kauft

Die Entscheidung zwischen einer Reitbeteiligung und dem Kauf eines eigenen Pferdes ist eine bedeutende, die viele Faktoren berücksichtigt. Hier sind einige Erfahrungen und Punkte, die für uns bei dieser Entscheidung entscheidend waren:

  1. Verfügbarkeit von Zeit und Ressourcen: Zunächst haben wir unsere Zeit und finanziellen Ressourcen realistisch eingeschätzt. Die Pflege und Unterhaltung eines eigenen Pferdes erfordert beträchtliche Zeit und Kosten für Futter, Tierarztbesuche, Ausrüstung und Stallmiete. Eine Reitbeteiligung kann eine kostengünstigere Option sein und erlaubt es uns, die Verantwortung und Kosten mit anderen zu teilen.
  2. Reiterfahrung und Fähigkeiten: Wir haben unsere eigenen Reiterfahrungen und Fähigkeiten berücksichtigt. Der Kauf eines eigenen Pferdes erfordert oft ein gewisses Maß an Erfahrung und Fachkenntnisse, um das Pferd angemessen zu trainieren und zu pflegen. Wenn wir uns noch in der Lernphase befanden oder nicht genug Zeit hatten, um uns vollständig um ein Pferd zu kümmern, könnte eine Reitbeteiligung eine bessere Option sein.
  3. Zukünftige Ziele und Pläne: Wir haben darüber nachgedacht, welche Ziele und Pläne wir für unsere Reitkarriere haben. Wenn wir langfristig planen, regelmäßig reiten und möglicherweise an Turnieren teilnehmen möchten, könnte der Kauf eines eigenen Pferdes sinnvoll sein, da wir die volle Kontrolle über Training und Pflege haben. Wenn unsere Pläne jedoch flexibler sind und wir nur gelegentlich reiten möchten, könnte eine Reitbeteiligung ausreichen.
  4. Bindung und Verbindung zum Pferd: Die emotionale Bindung und Verbindung zum Pferd waren ebenfalls wichtige Überlegungen. Der Kauf eines eigenen Pferdes ermöglicht eine tiefere Bindung und Beziehung, da wir uns vollständig um das Wohlbefinden und die Bedürfnisse des Pferdes kümmern. Eine Reitbeteiligung kann jedoch auch eine enge Bindung ermöglichen, insbesondere wenn wir eine harmonische Beziehung zum Pferd und zur Besitzerin oder dem Besitzer aufbauen.

Letztendlich war es eine individuelle Entscheidung, die auf unseren persönlichen Umständen, Zielen und Bedürfnissen basierte. Wir haben gründlich abgewogen und sind zu dem Schluss gekommen, dass eine Reitbeteiligung zu diesem Zeitpunkt am besten zu uns passt, da sie uns die Möglichkeit bietet, regelmäßig zu reiten und Zeit mit Pferden zu verbringen, ohne die volle Verantwortung eines eigenen Pferdes zu übernehmen.

Was sollst du jetzt tun? Reitbeteiligung oder eigenes Pferd?

Unsere Erfahrung mit dieser Frage kennst du wahrscheinlich schon: einmal eigenes Pferd, immer eigenes Pferd. Wir haben lange überlegt und nach gut acht Jahren als Reitbeteiligung auf den unterschiedlichsten Pferden war die Zeit reif und wir haben unser erstes eigenes Pferd gekauft.

Ob diese Entscheidung auch für dich passt, kannst du anhand der folgenden Punkte entscheiden.

Es gibt einige Vorteile, die für eine Reitbeteiligung sprechen:

  • überschaubarer Aufwand an wenigen Tagen pro Woche
  • kalkulierbare Kosten
  • teure Tierarztrechnungen gehen nicht zulasten deines Kontos
  • auf gut ausgebildeten Pferden kannst du reiterlich schneller weiterkommen, als wenn du mit deinem Pferd zusammen lernst

Auf der anderen Seite gibt es auch einige nennenswerte Vorteile, wenn du ein eigenes Pferd hast. Das könnten zum Beispiel sein:

  • Du kannst endlich alles mit deinem Pferd so machen, wie du es für richtig hältst – von Fütterung über Haltung bis hin zur Ausbildung.
  • Die Verbindung zu einem eigenen Pferd ist eine ganz andere, du wirst eine tiefere Verbindung aufbauen können, da ihr alles zusammen erleben werdet: Stallwechsel, Lahmheiten, das erste gemeinsame Turnier, …
  • Volle Flexibilität in der Gestaltung der Stunden mit deinem Pferd: Ist dir nach Ausritt, geht ihr ausreiten. Willst du nur ausgiebig putzen, dann kannst du das machen. Niemand gibt mehr vor, was wann gemacht werden sollte.
  • Nichts macht glücklicher, als glückliche Pferdeaugen. Das trifft natürlich auch für eine Reitbeteiligung zu, doch bei einem eigenen Pferd kannst du dir vielleicht sicherer sein, dass du gemeint bist.

Für diese wichtige Entscheidung solltest du Außenstehende mit einbeziehen. Deine reiterlichen Fähigkeiten kann dein Reitlehrer sehr gut einschätzen.

Wie es um deine finanzielle Lage für ein eigenes Pferd steht, musst du dir selbst ehrlich beantworten.

Zusammenfassung – die Unterschiede zwischen Reitbeteiligung und einem eigenen Pferd

Bei vielen kommt der Wunsch auf, sich ein eigenes Pferd zu kaufen. Eine Reitbeteiligung zu sein, kann der ideale Testlauf sein.

Dennoch gibt es einige große Unterschiede, die du beachten solltest.

Als Reitbeteiligung erlebst du das Pferdebesitzer-Dasein als „Light-Version“. Mit überschaubarer Verantwortung, einer abgesprochenen Anzahl an Tagen zum Reiten und kalkulierbaren Kosten kannst du in Ruhe üben.

Ein eigenes Pferd bedeutet auf der einen Seite viel mehr Verantwortung, höhere Kosten und mehr Zeit, die du für dein Pferd benötigst. Auf der anderen Seite bringt ein eigenes Pferd dir den Vorteil, dass du mit deinem Pferd alles so machen kannst, wie du es für richtig hältst.

Für uns war die Entscheidung, ein eigenes Pferd zu kaufen, eine sehr gute. Wir bereuen es keine Sekunde und empfinden die acht Jahre als Reitbeteiligung vor dem eigenen Pferd als lehrreiche Zeit.

Daher kannst nur du entscheiden, ob eine Reitbeteiligung oder doch ein eigenes Pferd das richtige für dich ist.

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