Wie oft muss das Pferd zum Hufschmied

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Unserer Erfahrung nach sollten Pferde mindestens alle 6 – 8 Wochen zum Hufschmied. Abhängig vom Hufabrieb kann dieser Abstand auch zu lang sein, sodass Pferde mit wenig Hufabrieb öfter zum Hufschmied müssen. Wer die Hufe nicht oft genug bearbeiten lässt, riskiert Krankheiten bis hin zu Lahmheiten. Unsere Pferde lassen wir regelmäßig vom Hufschmied behandeln und machen immer schon rechtzeitig einen Termin aus. Alle 6 -8 Wochen kommt der Hufschmied, um bei Donie und Harkie nach den Hufen zu sehen und sie zu bearbeiten. Inzwischen haben sie unsere Pferde an den Hufschmied gewöhnt und sie bekommen dabei immer ein paar Leckerlis, wenn sie lieb dabei waren.

Pferde benötigen regelmäßige Termine beim Hufschmied oder bei einem Hufpfleger, um die Hufe gesund zu erhalten. Hufe wachsen ohne Unterbrechung und können sich verformen, wenn sie nicht wieder in Form gebracht werden.

Wann muss mein Pferd zum Hufschmied?

Der Pferdehuf gleicht unseren Nägeln und wächst ohne Unterbrechung. Wildpferde laufen genügend Kilometer über verschiedene Böden, sodass sich ihre Hufe von alleine abreiben.

Unsere Hauspferde, die bequem auf Stroh und weichen Weiden stehen, haben diesen gleichmäßigen Hufabrieb nicht mehr. Dadurch muss der Mensch eingreifen, um die Balance des Hufes immer aufrecht zu erhalten.

Würde dein Pferd nicht zum Hufschmied gehen, würden seine Hufe einfach immer weiter wachsen und sich dabei verformen. Das Hufhorn ist weich und gibt dann unter dem Gewicht des Pferdes nach.

Wir lassen die Hufen unserer Pferde regelmäßig alle 6 bis 8 Wochen von einem Hufschmied bearbeiten.

Regelmäßige Hufschmiedtermine beugen daher der Verformung des Hufes vor und sorgen für ein gesundes Pferd. Ein beliebtes Sprichwort heißt daher auch

Gesunde Hufe – gesundes Pferd!

Wann muss aber jetzt mein Pferd zum Hufschmied?

Faustregel ist‚ alle sechs bis acht Wochen den Hufschmied im Stall zu haben. Dies entspricht dem durchschnittlichen Hornwachstum eines Pferdes, welches ein normales Pferdeleben führt:

  • Haltung auf weichen Böden, zum Beispiel Stroh und Grasböden
  • Keine Wanderritte auf Asphaltböden
  • Moderate Reitstunden auf Reitplatz oder in der Reithalle auf sandigen Böden
  • Gelegentliche Ausritte
  • Keine Huferkrankungen, zum Beispiel Hufrehe

Dies spricht für ein moderates Hufwachstum, welches nach sechs bis acht Wochen wieder in optimale Form gebracht werden sollte.

Woran erkenne ich, ob mein Pferd zum Hufschmied muss?

Wir haben uns diese Frage früher oft gestellt und wussten eigentlich nicht so ganz genau, woran man erkennt, dass das Pferd zum Hufschmied muss.

Das möchten wir bei dir jetzt ändern, denn eigentlich gibt es einige offensichtliche Punkte zu beachten, an denen du schnell ablesen kannst, ob dein Pferd wieder zum Hufschmied sollte.

Ein wichtiger Punkt ist die stetig wachsende Hufwand, die du am besten sehen kannst. Die Hufwand wächst vom Kronsaum aus langsam aber stetig nach unten. Die Hufwand siehst du von unten als Tragrand, der einmal um den Huf herum führt.

Sobald der Abrieb nicht mehr ausreichend ist und der Huf schneller wächst, wird der Tragrandüberstand zur Sohle immer größer. Je größer dieser Überstand wird, desto mehr wird sich der Huf verformen.

Hufbearbeitung zielt immer darauf ab, den Huf in seine natürliche Balance zurück zu versetzen. Ein Teil davon ist es, den Tragrand auf Sohlenhöhe zu kürzen.

Dies ist einer der wichtigen Parameter, die dir anzeigen, dass dein Pferd wieder zum Hufschmied muss. Ein geringer Tragrandüberstand ist in Ordnung, je größer dieser jedoch wird, desto mehr wird sich die Hufwand verbiegen!

Der nächste Punkt ist von außen gut sichtbar: Werden die Hufe zu lang, dann muss der Tragrandüberstand irgendwo hin. Meist verbiegt sich dann die Hufwand, die nicht mehr eine gerade Linie bildet, sondern sich im unteren Teil wegbiegt.

Dies ist ein typisches Zeichen dafür, dass ein Hufschmied die Wände wieder begradigen und kürzen sollte – wenn die Hufwände sich von außen gesehen verbiegen. Man spricht auch davon, dass die Wände „hebeln“.

Wie bereits erklärt, geht es bei der Hufbearbeitung darum, den balancierten Zustand des Hufes zu erhalten. Ähnlich, wie wenn du deine Nägel feilst und die Ecken begradigst.

Genauso kannst du dir auch den nächsten Punkt vorstellen: Immer, wenn der Huf von unten gesehen schief wird oder die Hufwand Ecken bildet, dann sollte ein Hufschmied oder Hufpfleger die runde, natürliche Hufform wieder herstellen.

An diesen vier Punkten kannst du sofort ausmachen, ob dein Pferd demnächst wieder einen Hufschmied benötigt:

  • Der Tragrandüberstand wird zu lang.
  • Die Hufwände verbiegen sich von außen gesehen.
  • Der Huf wird schief: Entweder sind die Trachten ungleichmäßig gewachsen, eine Seite erhält mehr Abrieb oder der Huf hat seine runde Form verloren und bildet „Ecken“ am Tragrand.

Sollte dein Pferd fühlig oder klamm laufen, deutet dies immer auf unphysiologische Kräfteverhältnisse im Huf hin. Hier geht’s zum Artikel: Pferd läuft klamm – mögliche Gründe.

Mein Pferd hat Eisen – woran kann ich es dann sehen?

Das Hufeisen verdeckt den Tragrandüberstand, der auch unter dem Hufeisen entsteht. Diesen kannst du nur nicht sehen.

Was du sehr gut sehen kannst, ist die Veränderung der Hufform auf dem Hufeisen. Sehr oft haben wir schon Pferde mit Eisen gesehen, bei denen der Huf über das Eisen hinaus wächst.

Dies ist die Verformung der Hufwände, die ein Anzeichen dafür ist, dass du einen kürzeren Abstand für den nächsten Termin wählen solltest.

Sollte dein Hufschmied immer längere Zeiträume wählen wollen, weil er das Eisen sonst nicht mehr auf den Huf bekommt, solltest du eine Barhufumstellung erwägen! Unsere drei Pferde laufen Barhuf über Stock und Stein.

Unsere Pferde laufen Barhuf und haben sehr robuste Hufe. Über Steine zu gehen, stört sie beispielsweise gar nicht.

Zu lange Abstände zwischen den Hufschmiedterminen

Die Faustregel von 6 bis 8 Wochen erschien uns immer zu lang. Nach bereits vier Wochen konnten wir den Hufwänden bei unseren Pferden bereits zusehen, wie diese sich verbogen.

Je weniger sich der Huf durch übermäßiges Wachstum verbiegen kann, desto besser wird die Hufstruktur.

Das gesunde Hufmaterial, welches vom oberen Kronsaum bis zum Boden herunter wächst, braucht seine Zeit, um dort auch anzukommen. Werden die unteren Zentimeter des Hufes ständig verbogen, entsteht eine gezerrte weiße Linie. Beim Hufe auskratzen kannst du plötzlich eine Rille zwischen Tragrand und Sohle leer kratzen – dies ist die verbreiterte weiße Linie, die deinem Pferd Probleme machen kann.

Kürzere Abstände stellen bei vielen Pferden eine balancierte Hufstruktur her, die nicht 6 bis 8 Wochen Zeit hatte, sich zu verformen.

Nach dem Hufschmiedetermin kannst du dein Pferd ganz normal reiten. Sollte es danach fühlig oder klamm gehen, deutet das auf eine falsche Behandlung durch den Hufschmied. Hier geht’s zum Artikel: Kann ich direkt nach dem Hufschmied wieder reiten?

Hufwachstum in den Jahreszeiten

Wie bei uns Menschen, wachsen die Hufe deines Pferdes unterschiedlich schnell. Dies kommt meist auf die Jahreszeit und das Wetter an.

Im Sommer ist das Hufwachstum schneller als im Winter. Viele Pferde stehen dann tagsüber auf Weiden, auf denen die Hufe keinen Abrieb erfahren. Dies begünstigt ein schnelleres Wachstum.

Im Sommer müssen wir die Hufe unserer Barhufpferde fast alle zwei Wochen raspeln, damit die gut ausbalancierten Hufe erhalten werden können. Bereits nach zwei Wochen sieht man, wie die Wände einen Tragrandüberstand gebildet haben und sich langsam verformen.

Im Winter wachsen die Pferdehufe wesentlich langsamer. Zusätzlich stehen viele Pferde auf Sandpaddocks und haben dadurch mehr Abrieb, als im Sommer auf weichen Weiden.

Daher kann der Abstand im Winter etwas vergrößert werden. Unseren Pferden reicht im Winter ein Rhythmus von vier Wochen. Warten wir länger, sehen wir alle Anzeichen zu langer Hufe, die wir dir schon aufgezählt haben:

  • Die Hufe bilden Ecken im Tragrand.
  • Der Tragrandüberstand wird immer größer.
  • Von außen verbiegt sich die Hufwand im unteren Bereich.
  • Bei unserem Großen ist der Abrieb etwas ungleichmäßig, sodass er anfängt, schief zu stehen. Der Huf sieht von unten schief aus: Eine Seite ist höher als die andere.
  • Die Trachten wachsen gut und als einziges am Huf. Diese müssen wir nach vier Wochen wieder zurücksetzen.

Hier haben wir für dich unsere beliebtesten Artikel in einer tollen Übersicht zusammengefasst:

Zusammenhang zwischen Hufabrieb und der Häufigkeit von Hufschmiedeterminen

Der Pferdehuf wächst durchgehend nach, ob er jetzt Abrieb erfährt oder nicht. Falls du dein Pferd oft auf abriebintensiven Böden reitest, kann es sein, dass der Hufschmied nicht so oft kommen muss.

Abrieb – was ist das?

Stell dir den Hufabrieb wie eine Feile vor, mit der du Millimeter für Millimeter deinen Nagels „abreibst“. Ähnlich ist der Abrieb für dein Pferd von den unterschiedlichen Belägen von unten, wenn wir von Hufabrieb sprechen.

Dies können zum Beispiel lange Asphaltstrecken sein, die du beim Ausreiten im Gelände hast. Reitest du hier oft, reibt der Tragrand sich schneller ab, als bei Pferden, die nur auf weichen Grasböden sind.

Einige Reithallen und Reitplätze haben ebenfalls sandige Böden, die für mehr Abrieb sorgen. Dies kannst du selbst gut erkennen. Sobald du hier intensiver und öfter reitest, solltest du das an den Hufen sehen können.

Wenn du eine Umstellung deines Pferde von Boxenhaltung in die Offenstallhaltung vor hast, wird sich der Abrieb ändern. Was du neben der Umstellung der Hufpflege noch beachten musst bei diesem Wechsel, zeigen wir dir in diesem Artikel: Pferd von Box in Offenstall umziehen.

Informiere einfach deinen Hufschmied oder Hufpfleger über die Böden, die dein Pferd und du passieren. Er kann gut einschätzen, ob man die Abstände vergrößern oder verkürzen sollte.

Selbstständig zwischen den Terminen an den Hufen arbeiten

Einige Reiter in unserem Stall halten die Hufe selbst in Form und raspeln zum Beispiel zwischen den Terminen offensichtliche Verformungen ab – wenn es Barhufpferde sind. Dein Hufpfleger kann dir da genau beschreiben, was du machen könntest.

Frage deinen Hufschmied/Hufpfleger nach Tipps und gucke ihm bei den Terminen immer über die Schulter. Guck dir die Hufe vor und nach den Terminen selbst an – wo und was wurde gekürzt, entfernt oder begradigt? Frage während der Arbeit nach, warum das gemacht werden muss.

Hilfreich ist es für den Anfang, Fotos der Hufe zu machen.

So hälst du den Zustand auf einem Foto fest, der für deinen Hufschmied ideal ist. Außerdem kannst du sehen, wie die Hufe sich verformen und entwickeln, wenn du Fotos vor den Terminen machst. Daran wirst du auch schnell erkennen können, ob die Abstände zwischen den Terminen richtig gewählt sind.

Zusammenfassung – so oft sollte ein Pferd zum Hufschmied

Die Faustregel von mindestens alle 6 bis 8 Wochen ist abhängig von dem Grad des Abriebes, den die Hufe deines Pferdes erfahren.

Zusätzlich wachsen Hufe während der Jahreszeiten unterschiedlich schnell: im Sommer schneller als im Winter. Die Termine kannst du daran anpassen.

Anhand einiger Merkmale kannst du selbst sehen, wann dein Pferd wieder zum Hufschmied muss. Dies kann ein großer Tragrandüberstand sein, verformte Hufwände oder ein Huf mit „Ecken und Kanten“.

Ziel ist es, den natürlich ausbalancierten, runden und kurzen Pferdehuf aufrecht zu erhalten.

Damit kann der Huf gesund und stabil nachwachsen. Dies braucht Zeit – der richtige Abstand zwischen Hufschmiedeterminen findet im Idealfall schon statt, bevor die Verformung beginnt.

Wir haben Barhufpferde, die im Sommer alle zwei Wochen korrigiert werden müssen und im Winter alle vier Wochen.

Lebt dein Pferd auf weichen Böden ohne zusätzlichen Abrieb, können die Abstände kürzer werden, da der Huf schnell wächst. Erfahren die Hufe deines Pferdes viel Abrieb, zum Beispiel durch sandige Böden oder durch viele Ritte auf Asphalt, dann sollten die Termine weiter auseinanderliegen.

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