Pferd läuft fühlig & klamm – mögliche Gründe

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Die Hufe sind Dreh- und Angelpunkt für ein gesundes Pferd. Meist merken wir dies erst, wenn Probleme auftauchen. Läuft dein Pferd klamm, gibt es die verschiedensten möglichen Gründe, die wir dir vorstellen wollen.

Warum laufen Pferde klamm oder fühlig? Ein gesunder Huf bietet durch seinen Hornschuh den lebenden Teilen im Huf Schutz. Zu lange, hebelnde Hufwände, eine dünne Sohle, eingerollte Trachten, überliegende Eckstreben zu starker Abrieb oder Hufkrankheiten könnten einige der möglichen Gründe sein.

Regelmäßige, fachgerechte Hufbearbeitung beugt dem Problem vor, ein Hufschutz kann in einigen Fällen notwendig sein. Ursachensuche bei fühligen Pferden führt zur nachhaltigsten Verbesserung.

Was bedeutet fühlig / klamm laufen und gehen bei Pferden?

Ein klamm laufendes Pferd – oder auch fühlig laufendes Pferd – sieht so aus, wie wenn du einen Stein in deinem Schuh hast. Du trittst nicht mehr richtig auf oder nur kurz, um deinen Fuß vor dem unangenehmen Gefühl zu schützen.

Fühlige Pferde möchten nicht gerne über Steine oder harte Böden gehen und gehen vorsichtig bis hin zu starker Lahmheit. Stell dir vor, du gehst barfuß über einen Steinstrand. Dieses Bild bietet sich dir, wenn du ein fühliges Pferd siehst.

Jedes Pferd zeigt dieses fühlige und klamme Gehen unterschiedlich stark und auch auf unterschiedlichen Untergründen.

Sollte dein Pferd nicht über Steine gehen oder nur auf hartem Boden klamm laufen, deutet das immer auf ein Problem im und am Huf hin, dem du nachforschen solltest.

Läuft dein Pferd klamm/fühlig, dann besteht Handlungsbedarf! Gesunde Pferdehufe können theoretisch über alle Untergründe ohne Probleme laufen.

Unsere Stute lief ebenfalls einige Zeit klamm. Wollten wir mit ihr über die Einfahrt unseres Hofes reiten, die voller kleiner Kieselsteine war, ging sie äußerst steif und stolperte, sobald sie auf einen größeren Stein trat.

Überprüfe die Hufen deiner Pferde regelmäßig.

Erst nach einem Wechsel unseres Hufschmiedes zu einer Huforthopädin und mehreren Monaten anderer Hufbearbeitung wurde uns klar: Gesunde Hufe können ohne Probleme über die Steinchen in der Einfahrt gehen!

Grund für das fühlige Gehen war bei uns eine zu lange Zeit zwischen den Hufbearbeitungen.

In dieser Zeit konnten die Wände zu lang werden und sich nach außen verbiegen. Diese Verbiegung der Hufwände ist für dein Pferd unangenehm und kann sogar schmerzhaft sein. Durch kürzere Bearbeitungszeiträume konnten die Hufe kurz gehalten werden, die gerade nachwachsenden Hufwände verformten sich nicht mehr.

Welche äußeren Einflüsse bestimmen, warum dein Pferd fühlig läuft

In der ganzen Thematik der fühlig laufenden Pferde solltest du immer dein Pferd als Individuum im Auge behalten. Eine Rolle bei der Lösung des Problems spielen verschiedene Faktoren:

  • Wie viel wird dein Pferd auf welchen Untergründen geritten? Dadurch wird bestimmt, wie stark sich die Hufe selbst abreiben. Zu starker Hufabrieb kann ein Grund für Fühligkeit sein (es gibt noch sehr viele weitere).
  • Wie wird dein Pferd gehalten? Auf welchen Untergründen bewegt es sich alleine? Auch die Haltung hat Einfluss auf den natürlichen Abrieb der Hufe.
  • Wie lange ist dein Pferd bereits fühlig? Gibt es Hufkrankheiten, die dein Pferd bereits hatte? Fühligkeit könnte bei ihrem zeitweisen Auftreten auch ein möglicher Hinweis auf beispielsweise Rehe bei deinem Pferd sein.
  • Ist dein Pferd beschlagen? Läuft es seit dem Beschlag fühlig oder auch schon davor? In einigen Fällen hilft Beschlag dem Pferd, in anderen verschleiert er nur das wirkliche Problem und löst nicht die Ursache.
  • Hat dein Pferd hebelnde Hufwände, eingerollte Trachten, übergelegte Eckstreben? Diese typischen Anzeichen von schlechter Bearbeitung in zu langen Perioden können Gründe für Fühligkeit sein.
  • Genetik und das Aufwachsen als Jungpferd: Beide Faktoren sind Teil des heutigen Hufzustandes. Beide können durch die richtige Bearbeitung der Hufe jedoch optimiert werden.

Die Wahrnehmung des Bodens ist bei allen Pferden verschieden. Trotzdem sollte ein gesunder Huf mit genügend Hornmaterial über alle Böden laufen können, ohne dass das Pferd fühlig oder klamm läuft.

Es kann vorkommen, dass auch Pferde mit gesunden Hufen auf hartem Boden fühlig sind, wenn sie durch die Bewegung auf vielen abriebintensiven Böden nicht für die gewünschte Reitweise geeignet sind.

Pferd läuft klamm auf hartem Boden

Viele Pferd haben Probleme, wenn Sie auf Asphalt laufen sollen. Auch harte, gefrorene Böden oder die Stallgasse können da schon zum Problem werden.

Bei hartem Boden spürt dein Pferd jedes Ungleichgewicht in seinem Huf und jedes Problem durch eine zu dünne Sohle oder anderen fehlenden Hufmechanismus, viel stärker als auf weichen Böden.

Auf harten Böden fühlig laufende Pferde haben dennoch ein Problem mit ihren Hufen, auch wenn sie das Verhalten nur auf bestimmtem Untergrund zeigen.

Auf weichen Böden wie Gras, Sand oder Waldboden fühlt sich dein Pferd wohler, weil der Boden nachgibt und sich bis zu einem gewissen Grad an den Huf anpasst.

Gesunde Hufe können auf allen Böden ohne Probleme laufen.

Viele Pferde haben das Problem, dass sie auf harten Böden fühlig laufen. Dabei solltest du die Ursache herausfinden und zumindest einen Fachmann oder eine Fachfrau der Hufpflege hinzuziehen!

Mögliche Gründe für fühliges Gehen auf harten Böden können sein:

  • Der Huf ist zu lang und entwickelt dadurch verbogene, schnabelnde Hufwände, die an den Lederhäuten des Hufes ziehen und dem Pferd Unbehagen bis hin zu Schmerzen bereiten.
  • Mit einem zu langen Huf gehen häufig auch zu lange, untergeschobene Trachten einher. Rollen die Trachten sich ein, führt dies zu Quetschungen, die auf harten Böden besonders schmerzhaft sein können.
  • Zusätzlich haben zu lange Hufe auch zu lange und übergelegte Eckstreben, die auf die Sohle drücken. Auf hartem Untergrund werden diese noch stärker in die Sohle hineingedrückt. Das fühlt sich so an, wie wenn du einen Stein im Schuh hast.
  • Weiterlesen: Wie oft sollte das Pferd zum Hufschmied?
  • Die Sohle ist zu dünn und lässt das Pferd jeden Stein und jede Unebenheit im Boden spüren.
  • Der Huf ist zu flach und besitzt kein ausreichendes Strahlpolster oder keine ausreichende Sohlenwölbung. Dadurch besteht kein ausreichender Abstand zum Boden.
  • Der Huf ist zu kurz und so stark abgerieben, dass nicht genügend Hufmaterial vorhanden ist, um dem Pferd angenehmes laufen zu ermöglichen. Dieser Grund ist bei vielen Reitern der erste Anhaltspunkt, sollte aber kritisch anhand der Haltung und des Reitens überprüft werden. Nur wenige Pferde laufen jeden Tag mehrere Hundert Kilometer auf Asphalt oder durch Sand. Unsere Freizeitpferde leben auf weichen Böden, Stroh oder Gras und werden ein bis zwei Stunden in der Halle bewegt. Tritt die Fühligkeit immer direkt nach dem Besuch des Schmiedes auf, solltest du bei der nächsten Überschrift weiterlesen.
  • Einige Hufkrankheiten gehen auch mit Fühligkeit einher: Hufrehe, Hufabszesse, Strahlfäule,…

Fühligkeit ist nicht normal und sollte im Sinne deines Pferdes genauer untersucht werden.

Eine Lösung für Pferde, die auf harten Böden klamm laufen, kann ein Abriebschutz oder das Aufbringen von Beschlag sein. Dies behebt jedoch nicht das ursächliche Problem.

In erster Linie solltest du jedoch die Hufbearbeitung deines Pferdes überprüfen und die wahre Ursache für die falsche Hufsituation herausfinden.

Die Hufen unserer Pferde machen wir selbst und werden regelmäßig von uns bearbeitet.

In vielen Fällen behebt eine fachgerechte und regelmäßige Bearbeitung der Hufe das Problem, ohne das mit Beschlägen gearbeitet werden müsste.

Huforthopäden sind speziell ausgebildete Hufspezialisten, die dir in schwierigen Fällen weiterhelfen können. Dies hat bei unserer Stute die entscheidende Wendung gebracht und uns viel mehr Verständnis für die Hufe unserer Pferde im Allgemeinen.

Pferd läuft klamm, nachdem der Hufschmied da war und beschlagen oder ausgeschnitten hat

Zeigt dein Pferd direkt vor den Hufschmiedbesuchen keine Beeinträchtigung und läuft völlig klar und mit raumgreifenden Schritten, dann könnte das Problem in der Bearbeitung des Hufschmiedes liegen.

Das Hufmaterial, dass die lebenden Strukturen umhüllt und schützt, ist nicht unendlich dick. Es wächst beständig nach und muss entfernt werden.

Dieses entfernen geschieht auch durch den natürlichen Abrieb auf allen Böden, auf denen dein Pferd unterwegs ist: Sandpaddock, Reithalle, Waldboden, Asphaltstraße vor der Reitanlage.

Bei der Bearbeitung durch den Hufschmied wird meist gewohnheitsmäßig der Huf bearbeitet und gekürzt. Vielfach wird in diesem Schritt zu viel entfernt und nicht auf die individuelle Situation deines Pferdes eingegangen:

  • Hast du vor, viele Ausritte zu unternehmen, die auf abriebintensiven Böden stattfinden oder im Sand in der Halle zu reiten? Dann müsste der Hufbearbeiter mehr Material stehenlassen, um eine Fühligkeit zu vermeiden.
  • Steht dein Pferd in der nächsten Zeit hauptsächlich auf der Wiese? Dann erfährt dein Pferd kaum Abrieb und die Hufe könnten in normaler Weise bearbeitet werden, ohne eine Fühligkeit zu riskieren.

Ein guter Hufschmied erkundigt sich, wie dein Pferd läuft und was ihr vor habt. Aus diesen Antworten kann er schließen, wie viel Hornmaterial er lieber auf dem Huf belassen sollte, damit dein Pferd nicht fühlig wird.

Nach dem Ausschneiden oder Beschlagen kannst du sofort wieder reiten. Dein Pferd sollte ohne Probleme locker und gelöst gehen können: auf harten und auf weichen Böden. Weiterlesen: Kann ich direkt nach dem Hufschmied reiten?

Zumeist wird der Huf nach Schema F bearbeitet und dabei gewohnheitsmäßig die Sohle ausgedünnt, der Strahl weggeschnitten und die Wände ausgedünnt – was für dein Pferd zu fühligem Gehen führt. Bis zu eurem nächsten Termin wäre sonst zu viel Material nachgewachsen und die Hufe würden sich stärker deformieren, das ist der Hintergedanke beim Hufbearbeiter.

Sollte dein Pferd nach dem Hufschmiedetermin fühlig laufen, ist dies ein deutliches Warnsignal. Informiere deinen Hufschmied spätestens bei eurem nächsten Termin über diese Auswirkung – oder such dir direkt einen kompetenteren, wenn dies schon öfter vorgekommen ist.

Der Hufschmied sollte die Bearbeitung anpassen, damit es nicht mehr zur Fühligkeit kommt. Tritt dieses Problem immer wieder auf, empfehlen wir dir, einen speziellen Huforthopäden oder eine Huforthopädin, hinzuzuziehen.

Oftmals schneiden Hufschmiede zu viel von der Sohle weg, hier auf dem Foto siehst du, wie es nicht sein sollte. Der helle Bereich vorne am Huf ist die sogenannte „Sohlenschwiele“, du kannst ihn dir wie ein Polster vorstellen. Wird diese immer wieder ausgedünnt, dann läuft dein Pferd fühlig. Gute Bearbeiter schneiden hier immer nur so viel wie nötig und nicht nach Schema F, weil das immer so gemacht wird.

Futterzusätze, Öle und Tinkturen für gute Hufe?

Im Pferdesport besteht zu großen Teilen noch die Annahme, man muss nur ein besonderes Öl auf den Huf pinseln und eine Tinktur draufstreichen, damit die Substanz sich verbessert und der Huf nicht mehr ausbricht, das Pferd nicht mehr klamm läuft und alles wieder gut wird.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass äußerliche Anwendungen von Tinkturen oder sonstigen Mitteln bei schlechten Hufen keine Effekte haben. Der Pferdehuf ist dem gesamten Körpergewicht des Pferdes ausgesetzt und verformt sich unter diesem ständig, ein bisschen Öl von außen bringt nichts. Was du verändern musst, ist die Hufbearbeitung (ggfs. Wechsel zu einem Huforthopäden) und eine Optimierung des Futters.

Womit wir aber sehr gute Verbesserungen erzielen konnten (und nicht nur an den Hufen, meist sind schlechte Hufe ein Zeichen, dass das Pferd insgesamt schlecht mit Mineralien und Spurenelementen versorgt ist) sind Kräutermischungen speziell für Hufe, Haar und Fell.

Wenn du diese mal ausprobieren möchtest, sieh dir bei Pferdefutter die Hufmischung von Krauterie* an. Der Vorteil ist, dass der gesamte Organismus deines Pferdes von Heilkräutern profitiert. Fütterst du spezielle Zusammenstellungen, wird neben den Hufen meist auch das Fell schöner und die Mähne wieder voller. Weitere Futtermittel findest du bei Pferdefutter.de.

Achtung: Kräuter haben dopingrelevante Effekte und sollten vor Turnieren früh genug abgesetzt werden!

Zusätzlich sind Mineralfutter ebenfalls immer sinnvoll. In Rücksprache mit deinem Tierarzt kannst du herausfinden, wo dein Pferd einen Mangel haben könnte und gezielt ergänzen.

Es gilt jedoch: der wichtigste und ausschlaggebende Baustein für gute Hufe ist die richtige Bearbeitung. Kein Futter und keine Tinktur kann eine schlechte Bearbeitung ausgleichen. Andersherum wird eine gute Bearbeitung durch die richtigen Zusätze positiv ergänzt.

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Hufe verstehen ist nicht schwer

Unsere Pferde tragen tolle Hufschuhe, die leider von vielen Reitern noch immer an die Spezialisten abgegeben werden – nicht nur die Bearbeitung, auch das allgemeine Verständnis von Aufbau und Funktion.

Du hilfst deinem Pferd, wenn du den Huf besser verstehst, denn du siehst alle Auswirkungen täglich und nicht nur einmal in sechs Wochen.

Mehr Infos zu Hufen haben wir für dich in unserer Kategorie Hufpflege.

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