Reitstunde Ablauf – von Anfänger bis Fortgeschrittenem

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Reitunterricht wird meistens in Form von Reitstunden gegeben. Dabei reitest du alleine oder mit anderen Reitern zusammen in der Reitbahn. Reitstunden sind immer nach einem Schema aufgebaut, bei dem die einzelnen Inhalte je nach Können der Reiter variieren können. Wir zeigen dir, wie eine Reitstunde normalerweise aufgebaut ist. Plus Reitstunden, wenn du Anfänger bist!

AufgabeZielDauer
1. Schrittreiten– Am langen Zügel Schrittreiten
– große Bögen oder ganze Bahn
Pferd aufwärmenca. 15 – 30 Minuten
2. Leichttraben– Leichttraben auf großen Bögen, ganze Bahn
– kurze Galoppreprisen
– Pferd locker an den Zügel stellen
Pferd aufwärmenca. 10 – 15 Minuten
3. Arbeitsphase– Aussitzen
– alle Bahnfiguren
– gezieltes Training einzelner Aufgaben
– alle Gangarten
Trainingje nach Ausbildungsstand
4. Cool down– Leichttraben
– Zügel aus der Hand kauen lassen
Entspannungca. 5 – 10 Minuten
5. Schrittreiten– am langen Zügel schrittreiten
– ganze Bahn, große Bögen
TrockenreitenTrockenes Pferd
Atmung normalisiert

Unser Tipp für alle neuen Pferdefreunde ist unser Guide – Pferdewissen für Anfänger. Dort lernst du alle Grundlagen von Rassen bis zur Auswahl der richtigen Reitschule! Hier geht es lang zum Artikel. Dir sind viele Begriffe unbekannt? Dann lies dir unbedingt unsere 18 Sätze, die nur Reiter verstehen durch und lerne nebenbei typische Pferdewörter.

1. Schrittreiten

Jede Reitstunde beginnt mit dem Aufwärmen. Das ist genauso, wenn wir Sport machen. Läufst du unaufgewärmt los, bekommst du Muskelkater!

Pferde brauchen ausreichend lange Schritt, damit sie wirklich aufgewärmt sind. Verschiedene Studien wurden zu diesem Thema gemacht und Tests mit Wärmebildkamera durchgeführt: das Ergebnis ist, dass man mindestens 20 Minuten Schritt reiten muss. Vorher sind die Pferdebeine nicht warm genug.

Wir haben einen eigenen Artikel nur zum Thema Schrittreiten und Aufwärmen, der wirklich interessant ist. Dort findest du noch mehr Infos zum Thema: Schrittreiten – so lange solltest du aufwärmen.

Beim Schrittreiten reitest du ganze Bahn und gebogene, große Linien. So wärmst du dein Pferd langsam auf und gewöhnst es an die kommende Belastung. Beachte, dass diese Aufwärmphase nicht langweilig sein muss. Durch verschiedene Hufschlagfiguren und Tempowechsel innerhalb des Schritts kannst du für Abwechslung sorgen.

Gegen Ende der Schrittphase kannst du die Zügel etwas kürzer nehmen und dein Pferd bereits langsam aufnehmen. Achte trotzdem darauf, dass dein Reitlehrer eine ausreichend lange Schrittphase einbaut – nur fünf Minuten reichen wirklich nicht aus. Viele Pferde werden erst in der folgenden Phase lockerer und treten besser an den Zügel heran. Lass dich daher in dieser ersten Phase nicht stressen und wärme in Ruhe auf.

2. Leichttraben

Nach mindestens 10 und besser 20 Minuten im Schritt wird das Pferd in einer Reitstunde im Trab weiter aufgewärmt. Es ist wie ein Einlaufen, wenn wir joggen gehen.

Dabei trabst du leicht, um deinem Pferd den Rücken zu entlasten. Würdest du sofort aussitzen, kann es sein, dass dein Pferd noch nicht aufgewärmt genug ist und sich im Rücken festhält.

Beim Leichttraben beginnt der Reitunterricht meistens. Diese erste Phase reitet jeder für sich und ohne Anleitung.

Dein Reitlehrer wird erste Hufschlagfiguren abfordern und du kannst wie auch im Schritt am Anfang, große Bögen, viele Handwechsel und natürlich ganze Bahn reiten. Die ersten Tempiwechsel innerhalb des Trabs können auch hier schon für Abwechslung sorgen, wenn dein Pferd diese beherrscht.

Gegen Ende dieser zweiten Phase wird auch der erste Galopp eingebaut. Dies wärmt dein Pferd vollständig auf, sodass du in die eigentliche Arbeitsphase übergehen kannst. Bis hier waren die Zügel etwas länger, dein Pferd lief in einem größeren Rahmen und musste noch nicht komplett am Zügel laufen.

3. Arbeitsphase

Die dritte Phase ist die richtige Trainingsphase. Wie lang diese Phase dauert, hängt ganz von deinem Reitlehrer ab. Meistens verbringt man in einer Reitstunde hier die meiste Zeit. Das kann von 20 bis zu einer Stunde bei Profireitern eine große Spanne sein.

In der Arbeitsphase wird Folgendes in einer Reitstunde gemacht:

  • aussitzen im Trab
  • aufnehmen der Zügel und ein Pferd, das am Zügel läuft
  • reiten aller Hufschlagfiguren, auch kleine Wendungen, zum Beispiel Volten
  • Galoppphasen, die etwas länger sind
  • gezieltes Training einzelner Hufschlagfiguren oder Aufgaben
  • Versammlung und Verstärkung (bei fortgeschrittenen Reitern)

Reitest du mit mehreren Reitern, wird in der Arbeitsphase jeder Reiter alleine galoppieren können. In anderen Reitstunden wird in der Arbeitsphase hintereinander geritten – eine Abteilung gebildet. Bist du fortgeschritten, wird in dieser dritten Phase der Reitstunde eine Aufgabe für das Turnier geritten.

Auch das Steigbügelüberschlagen, was wir früher wirklich nicht mochten, wird in einer Reitstunde in dieser Phase gemacht. Kleiner Spoiler: Steigbügelüberschlagen wird heute sehr kritisch gesehen und dient überhaupt nicht dazu, deinen Sitz zu verbessern.

Dein Pferd ist optimal aufgewärmt und wird jetzt besonders gut mitarbeiten. Dies merkst du daran, dass es sich fallen lässt, den Rücken aufwölbt und gut an deine Hand herantritt. Beim Aussitzen wird der Rücken besser mitschwingen und das lässt dich sehr bequem aussitzen. Daran merkst du am deutlichsten, dass dein Pferd wirklich warm und locker ist. Hast dud ie vorangegangenen Phasen ausführlich durchritten, kannst du jetzt die Belohnung mit einem lockeren Pferd abholen und eure Arbeitsphase richtig genießen.

Während der Arbeitsphase werden immer wieder Pausen gemacht.

Du reitest einige Runden Schritt, bevor du die Zügel wieder aufnimmst und weiterreitest. Auch im Schritt kannst du in dieser Phase arbeiten und mit deinem Pferd neue Sachen trainieren.

Ein guter Reitlehrer wird diese Phase perfekt ausnutzen: so viel, dass dein Pferd und du etwas Neues lernen und nicht zu viel, damit ihr beide nicht über eure Belastungsgrenze kommt.

Gerade beim Erlernen neuer Aufgaben sind Pferde meist schneller erschöpft. Ihre Konzentrationsfähigkeit ist begrenz und sollte nicht überschritten werden. Einige Trainer sprechen von 15 – 20 Minuten maxialer Forderung, bevor dein Pferd abschaltet. Du kannst selbst am besten herausfinden, wann dein Pferd mit seiner Konzentration nachlässt. Dies merkst du daran, dass dein Pferd anfängt mit den Ohren abzudriften, stolpert oder gähnt. Dies sind offensichtliche Anzeichen, dass dein Pferd gedanklich angestrengt ist und nicht mehr aufnehmen kann.

4. Cool Down

Nach erfolgreicher Arbeitsphase kommt eine weitere Entspannungsphase. Diese vierte Phase fällt meistens kürzer aus und kann auch nur ein oder zwei Runden am langen Zügel bedeuten.

Viele Pferde nehmen ein Cool Down sehr gut an und entspannen sich. Wie in der zweiten Phase trabst du hier meistens leicht und lässt die Zügel aus der Hand kauen. Dein Pferd streckt sich und lässt gerne den Hals fallen.

Einige Pferde genießen das Cool Down auch gerne im Galopp. In einer Reitstunde sollte auf deine und die Bedürfnisse deines Pferdes eingegangen werden.

Als wir mit dem Reiten anfingen, bestand das Cool Down aus einer Runde ganze Bahn am langen Zügel im Trab. Das macht wirklich Spaß und die Pferde lieben es – sprich deinen Reitlehrer darauf an, wenn er diese Phase einfach überspringt.

5. Schrittreiten

Zum Schluss einer Reitstunde wird wieder Schritt geritten. Dein Pferd hat einen höheren Puls, wahrscheinlich hat es geschwitzt und eine schnelle Atmung.

Umgangssprachlich sagt man, dass das Pferd „pumpt“, wenn es nach einer Reitstunde oder anderer Belastung eine schnelle Atmung hat. Du siehst an der Flanke, wenn es sehr schnell atmet – ohne ruhige Atmung solltest du dein Pferd nach einer Reitstunde nicht wieder in die Box stellen.

Ein weiterer Grund fürs Schrittreiten nach der Reitstunde ist, dass dein Pferd wahrscheinlich geschwitzt hat. Du reitest ruhig Schritt, damit es trocknen kann. Stellst du es mit nassem Fell in eine zugige Stallgasse, kann es krank werden.

Stellst du dein Pferd nach der Reitstunde direkt wieder in seinen Stall, kann es schnell eine Erkältung bekommen. Der Schweiß im Fell lässt es bei Zugluft schnell kalt werden.

Nach einer Reitstunde wird unterschiedlich lange Schritt geritten. Mindestens 10 Minuten sollten es in jedem Fall sein, damit dein Pferd seine Atmung und die Anstrengung normalisieren kann und entspannt zurück in den (Offen-) Stall gehen kann.

Reitstunde Ablauf für Anfänger – Longenunterricht

Wenn du noch nicht alleine reiten kannst und dich ab und zu noch festhalten musst, dann wirst du Reitstunden an der Longe haben. Dabei reitest du im Kreis um deinen Reitlehrer, der dein Pferd an der Longe befestigt hat. Du musst nicht lenken und kannst dich ganz auf deinen Sitz konzentrieren.

Bei einer Longenstunde ist der Aufbau der Reitstunde ähnlich: Zunächst geht ihr Schritt, dann wird (leicht-) getrabt und erst in der Mitte wagst du einen Galopp. Am Ende werdet ihr gemeinsam Schritt reiten, damit dein Pferd wieder abkühlen kann.

Kennst du dich mit Pferden noch nicht so gut aus, dann haben wir gaaaanz viele tolle Infos für dich. Besonders für alle, die kein eigenes Pferd haben, gibt es bei uns viele Infos, wie du aufs Pferd kommst:

Die Reitstunde

Der Aufbau einer Reitstunde besteht aus fünf verschiedenen Phasen: Schrittreiten, Leichttraben, Arbeitsphase, Cool Down und wieder Schrittreiten. Reitunterricht hast du meistens nach dem Schrittreiten bis zum Cool Down nach der Arbeitsphase.

Das Training mit dem Pferd wird in einer Reitstunde langsam auf- und wieder abgebaut. Hufschlagfiguren, Versammlung und Training schwieriger Aufgaben findet in der Arbeitsphase statt.

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