Vorderzeug beim Pferd wofür?

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Unserer Erfahrung nach benötigt man ein Vorderzeug , wenn der Sattel nach hinten rutscht. Dies ist besonders oft im Springsport der Fall. Springt das Pferd ab, verlagert sich das gesamte Gewicht des Reiters und Sattels und kann dem Pferd nicht schnell genug folgen. Oft rutscht dann der Sattel nach hinten – in diesen Fällen benötigst du ein Vorderzeug.

Wenn du ein Pferd mit einem Vorderzeug siehst – dies ist eine Halterung um die Schulter des Pferdes herum, dann hast du dich sicherlich auch schon mal gefragt, was es damit auf sich hat. Wir erklären dir, wozu man ein Vorderzeug benötigt, wie du es benutzt und wann dein Pferd ein Vorderzeug ebenfalls benötigen könnte.

Vorderzeug
Beim Springen kann ein Sattel schnell nach hinten rutschen. Das Vorderzeug verhindert das, da es den Sattel vorne hält.

So ist ein Vorderzeug aufgebaut – Wirkungsweise und Funktion

Ein Vorderzeug ist ein Ausrüstungsgegenstand für Pferde, der verwendet wird, um den Sattel an Ort und Stelle zu halten und ein Verrutschen oder Verdrehen zu verhindern. Es besteht aus verschiedenen Komponenten, die zusammenarbeiten, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Das Vorderzeug besteht typischerweise aus Leder oder einem ähnlichen strapazierfähigen Material. Es besteht aus mehreren Teilen, die jeweils eine spezifische Funktion erfüllen. Die Hauptkomponenten eines Vorderzeugs sind:

  1. Brustblatt: Das Brustblatt ist der zentrale Teil des Vorderzeugs und befindet sich auf der Brust des Pferdes. Es besteht aus einem breiten Riemen oder einer Platte, die über die Brust des Pferdes verläuft. Das Brustblatt wird mithilfe von Verschlüssen oder Schnallen am Sattel befestigt.
  2. Schulterriemen: Der Schulterriemen verläuft von den Seiten des Brustblatts über die Schultern des Pferdes. Er hilft dabei, den Sattel stabil zu halten und verhindert ein Verrutschen nach hinten. Der Schulterriemen ist in der Länge verstellbar, um eine individuelle Anpassung an das Pferd zu ermöglichen.
  3. Martingal: Einige Vorderzeuge verfügen über ein integriertes Martingal, das zusätzliche Kontrolle über den Kopf des Pferdes bietet. Das Martingal besteht aus einem Riemen, der zwischen den Vorderbeinen des Pferdes verläuft und an den Gurten des Sattels befestigt wird. Es kann in der Länge eingestellt werden, um den Zug auf die Zügel zu kontrollieren und das Aufrichten des Pferdekopfes zu begrenzen.
  4. Gurtung: Das Vorderzeug ist mit der Sattelgurtung verbunden, um eine stabile Verbindung zwischen Sattel und Vorderzeug herzustellen. Dies geschieht normalerweise durch Gurtschlaufen oder Schnallen, die an den Riemen des Vorderzeugs befestigt sind.

Die Funktion des Vorderzeugs besteht darin, den Sattel in einer optimalen Position auf dem Pferderücken zu halten. Es wirkt unterstützend in Kombination mit dem Sattelgurt, um ein Verrutschen oder Verdrehen des Sattels während des Reitens zu verhindern. Durch die Verwendung eines Vorderzeugs wird die Stabilität des Sattels verbessert und ein gleichmäßiger Druck auf den Pferderücken gewährleistet.

Das Brustblatt des Vorderzeugs liegt über dem Brustbein des Pferdes und verteilt den Druck gleichmäßig. Es verhindert, dass der Sattel nach hinten rutscht, insbesondere beim Springen oder bei schnelleren Gangarten. Der Schulterriemen trägt dazu bei, den Sattel in Position zu halten und die Bewegungsfreiheit der Schultern des Pferdes nicht einzuschränken.

Braucht mein Pferd auch ein Vorderzeug?

Ob dein Pferd ein Vorderzeug benötigt oder nicht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Pferde ein Vorderzeug benötigen und die Entscheidung davon abhängt, wie das Pferd geritten wird und welche individuellen Bedürfnisse es hat.

  1. Reitdisziplin: Die Reitdisziplin, in der du dein Pferd einsetzt, kann ein wichtiger Faktor sein. In einigen Disziplinen wie dem Springsport oder dem Vielseitigkeitsreiten, bei denen schnelle Richtungswechsel und Sprünge auftreten, kann ein Vorderzeug dazu beitragen, den Sattel in Position zu halten und ein Verrutschen zu verhindern. In anderen Disziplinen wie der Dressur oder dem Freizeitreiten kann ein Vorderzeug weniger relevant sein, da hier weniger dynamische Bewegungen stattfinden.
  2. Sattel und Sattelpassform: Die Passform des Sattels ist entscheidend. Ein gut angepasster Sattel, der richtig auf dem Pferderücken sitzt und ausreichend Stabilität bietet, kann möglicherweise ohne Vorderzeug verwendet werden. Wenn jedoch Probleme mit dem Sattel auftreten, wie beispielsweise ein Verrutschen oder Verdrehen während des Reitens, kann ein Vorderzeug helfen, den Sattel an Ort und Stelle zu halten und den Druck auf den Pferderücken gleichmäßig zu verteilen.
  3. Pferdeindividuelle Bedürfnisse: Jedes Pferd ist individuell, und einige Pferde können von einem Vorderzeug profitieren. Pferde mit einer steilen Schulter, einem runden oder kurzem Rücken oder einer schwächeren Rückenmuskulatur können dazu neigen, dass der Sattel eher nach hinten rutscht. In solchen Fällen kann ein Vorderzeug die Stabilität erhöhen und ein Verrutschen verhindern. Auch Pferde, die dazu neigen, den Kopf hochzunehmen und den Rücken abzusenken, können von einem Vorderzeug profitieren, da es dazu beitragen kann, den Kopf in einer niedrigeren Position zu halten und die Einwirkung auf die Zügel zu unterstützen.
  4. Reitererfahrung und -stil: Dein eigener Reiterfahrung und -stil spielen ebenfalls eine Rolle. Ein erfahrener Reiter kann dazu beitragen, den Sattel auch ohne Vorderzeug in Position zu halten und eine gute Balance zu bewahren. Wenn du jedoch weniger Erfahrung hast oder dich unsicher fühlst, kann ein Vorderzeug zusätzliche Sicherheit und Stabilität bieten.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Vorderzeug niemals ein Ersatz für einen schlecht sitzenden oder ungeeigneten Sattel ist. Wenn du Probleme mit dem Sattel hast, solltest du einen Sattler oder einen erfahrenen Reitlehrer hinzuziehen, um die Passform des Sattels zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Wieso benutzen viele Springreiter ein Vorderzeug?

Viele Springreiter verwenden ein Vorderzeug, da es verschiedene Vorteile bietet, die speziell für die Anforderungen des Springsports relevant sind. Im Folgenden werde ich dir in der Du-Form erklären, warum viele Springreiter ein Vorderzeug benutzen und welche Vorteile es bietet.

  1. Stabilität und Sicherheit: Beim Springreiten sind Pferd und Reiter hohen Belastungen ausgesetzt. Durch das Überwinden von Hindernissen und das Ausführen schneller Wendungen besteht die Gefahr, dass der Sattel nach hinten rutscht oder sich verdreht. Ein Vorderzeug hilft dabei, den Sattel in Position zu halten und verhindert ein Verrutschen, was die Stabilität während des Sprungs und der Landung erhöht. Dadurch wird das Risiko eines unerwünschten Sattelverlusts minimiert und die Sicherheit von Reiter und Pferd verbessert.
  2. Bessere Balance: Beim Springen ist eine gute Balance von großer Bedeutung. Ein Vorderzeug unterstützt den Sattel und sorgt dafür, dass er während des Sprungs und bei abrupten Richtungswechseln nicht nach hinten rutscht. Dadurch wird die Balance des Reiters verbessert, da er sich auf seine eigene Position konzentrieren kann, ohne sich Gedanken über die Stabilität des Sattels machen zu müssen. Eine bessere Balance ermöglicht es dem Reiter, seine Hilfen präziser zu geben und das Pferd effektiver zu lenken.
  3. Unterstützung der Schulterfreiheit: Pferde müssen beim Springen ihre Schultern frei bewegen können, um eine korrekte Sprungtechnik zu gewährleisten. Ein Vorderzeug, das über den Brustkorb verläuft und mit dem Sattel verbunden ist, hilft dabei, den Sattel in der richtigen Position zu halten und verhindert ein Verrutschen nach hinten. Dadurch wird sichergestellt, dass die Schultern des Pferdes nicht durch den Sattel behindert werden und es seine Beine frei bewegen kann, um optimale Sprungmanöver auszuführen.
  4. Zusätzliche Kontrolle des Kopfes: Einige Vorderzeuge haben ein integriertes Martingal, das an den Gurten des Sattels befestigt ist. Dieses Martingal bietet zusätzliche Kontrolle über den Kopf des Pferdes. Es begrenzt die Höhe, die das Pferd mit dem Kopf erreichen kann, und verhindert ein Überstrecken des Halses. Dies kann hilfreich sein, um eine stabile Position des Pferdekopfes während des Sprungs zu gewährleisten und das Pferd zu ermutigen, eine runde Sprunghaltung einzunehmen.
  5. Gewohnheit und Tradition: In der Springreitwelt ist das Vorderzeug seit langem eine gängige Ausrüstung. Viele Reiter und Trainer nutzen es aus Gewohnheit und Tradition, da sie damit gute Erfahrungen gemacht haben. Es wird oft als eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme angesehen, um unerwünschte Vorfälle während des Trainings und im Wettbewerb zu vermeiden.

Wo wird das Vorderzeug befestigt?

Das Vorderzeug wird in der Regel am Sattel befestigt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das Vorderzeug mit dem Sattel verbunden werden kann.

Das Brustblatt des Vorderzeugs wird über die Brust des Pferdes gelegt. An den Enden des Brustblatts befinden sich Schnallen, Haken oder Schlaufen, die verwendet werden, um das Vorderzeug am Sattel zu befestigen. Die Befestigungspunkte können je nach Ausführung des Vorderzeugs variieren. Hier sind einige gängige Befestigungsmöglichkeiten:

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  1. D-Ringe: Viele Sättel verfügen über D-Ringe am Vorderzwiesel, einer Verstärkung aus Metall oder Kunststoff, die vor dem Sattelsitz liegt. Das Brustblatt des Vorderzeugs kann mit Karabinerhaken oder Schnallen an diesen D-Ringen befestigt werden.
  2. Gurtschlaufen: Einige Vorderzeuge haben an den Enden des Brustblatts spezielle Gurtschlaufen, die dazu dienen, das Vorderzeug an den Sattelgurten zu befestigen. Die Gurtschlaufen werden durch die Sattelgurte gesteckt und mit Schnallen oder Druckknöpfen geschlossen.
  3. Gurtstränge: Einige Vorderzeuge haben zusätzliche Riemen, die von den Enden des Brustblatts nach unten verlaufen und an den Sattelgurten befestigt werden. Diese Riemen werden entweder durch spezielle Schlaufen am Sattelgurt geführt oder mit den Sattelgurten verknotet.

Die genaue Befestigungsmethode hängt vom Design des Vorderzeugs und des Sattels ab. Es ist wichtig sicherzustellen, dass das Vorderzeug richtig angebracht ist, um eine sichere und stabile Verbindung zwischen Sattel und Pferd herzustellen. Hier sind einige Schritte, um das Vorderzeug korrekt anzubringen:

  1. Lege das Brustblatt über die Brust des Pferdes und überprüfe, ob es nicht zu eng oder zu locker sitzt. Es sollte bequem aufliegen und genügend Bewegungsfreiheit ermöglichen.
  2. Befestige die Enden des Brustblatts am Sattel entsprechend der Befestigungsmethode des Vorderzeugs (D-Ringe, Gurtschlaufen oder Gurtstränge). Achte darauf, dass die Befestigung sicher ist und nicht leicht lösen kann.
  3. Stelle sicher, dass das Vorderzeug nicht zu straff oder zu locker angebracht ist. Es sollte ausreichend Spielraum lassen, damit das Pferd seinen Kopf und seine Schultern frei bewegen kann, aber dennoch eine gute Stabilität bietet.
  4. Überprüfe die Passform des Sattels und des Vorderzeugs, um sicherzustellen, dass keine Druckstellen oder Scheuerstellen entstehen. Stelle sicher, dass alle Riemen, Schnallen oder Verschlüsse korrekt angebracht sind und sich nicht verdrehen.

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Zusammenfassung – Vorderzeug beim Pferd wofür?

Insgesamt bietet das Vorderzeug eine zusätzliche Unterstützung und Stabilität für den Sattel und kann in bestimmten Situationen, insbesondere im Springsport, von Vorteil sein. Es ist jedoch wichtig, die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes und die Anforderungen deiner Reitdisziplin zu berücksichtigen, um zu entscheiden, ob ein Vorderzeug erforderlich ist. Bei Unsicherheiten oder Problemen mit dem Sattel ist es ratsam, einen Fachmann, wie einen Sattler oder erfahrenen Reitlehrer, um Rat zu fragen.

Beim Anbringen des Vorderzeugs ist es wichtig sicherzustellen, dass es richtig angebracht ist, um eine sichere und stabile Verbindung herzustellen. Das Brustblatt sollte bequem aufliegen und genügend Bewegungsfreiheit ermöglichen, während die Befestigung sicher, aber nicht zu straff sein sollte. Es ist auch wichtig, die Passform des Sattels und des Vorderzeugs zu überprüfen, um Druckstellen oder Scheuerstellen zu vermeiden.

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