Pferd im Gelände vom Fressen abhalten

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Unserer Erfahrungen nach kann man Pferde im Gelände vom Fressen abhalten mit Übung und Konsequenz. Du musst alle Versuche zu Fressen unterbinden, damit dein Pferd lernt, dass nur du das Grasen erlaubst. Besonders unsere Stute Dübschi will immer wieder beim Ausreiten im Geländer Gras fressen. Wir sind da sehr konsequent und ziehen sie sofort Fressen zurück, sodass sie lernt, dass sie nichts fressen darf. Später nach dem Ausreiten, lassen wir sie dann eine Weile Grasen, sodass sie beim Ausreiten weiß, dass sie später in Ruhe grasen und fressen kann.

Im Sommer lockt den Reiter die Sonne und die Pferde das wunderbare Grün, das einfach überall unsere Vierbeiner in Versuchung führen will. Wer kennt es nicht: Man reitet oder geht spazieren und schon schnellt der Kopf nach unten und du hast keine Chance mehr.

Beginne an der Hand und versuche es erst im Sattel, wenn du am Boden konsequent bist und dein Pferd auf dich hört.

Thema Aufmerksamkeit – oder wenn dein Pferd alles wichtiger findet, als dich

Beobachtest du Pferde in der Herde, wird dir die folgende Situation sicherlich bekannt vorkommen: Am Futter steht ein rangniedriges Pferd und frisst. Dann kommt ein ranghöheres Pferd und verscheucht das Pferd mehr oder weniger sanft von seinem Platz am Futter.

Bei dieser Situation wird das rangniedrige Pferd weichen oder sich einen handfesten Streit mit seinem Artgenossen einhandeln.

In der Herde ist klar geregelt, wer ans Futter darf und wer sich einen Platz suchen muss.

Ähnlich kannst du dir die Situation vorstellen, wenn dein Pferd Gras frisst, ohne dass du ihm das Okay dazu gegeben hast. Hier ist plötzlich dein Pferd der Ranghöhere und nimmt sich die Freiheit heraus, dann zu grasen, wann es ihm passt.

Doonie (hier links) sagt der Hafistute, wie nah sie an den Zaun darf. Ignoriert sie das, würde er seiner Ansage Nachdruck verleihen – das kannst du daher auch bei deinem Pferd machen.

Damit du das ganze Problem wirklich in den Griff bekommst, musst du konsequent sein und durchhalten. Nur, wenn du deinem Pferd immer wieder ruhig und bestimmt mitteilst, dass du ab jetzt bestimmst, wann es grasen darf und wann nicht, nur dann wird sich die Situation für dich entspannen.

Konsequenz ist alles – hat aber nichts mit Aggressivität zu tun

Wenn dein Pferd sich nicht unter Kontrolle hat und sich regelrecht auf das Gras stürzt, kann es sein, dass du schon einige schlechte Emotionen aufgestaut hast.

Wer kennt es nicht: Du ziehst am Strick und versuchst mit vollem Körpereinsatz den Kopf deines Pferdes nach oben zu ziehen. Doch – es passiert nichts, kein Millimeter und das macht natürlich wütend.

Damit du das Thema Grasen ganz in Ruhe angehen kannst, solltest du mit kleinen Schritten beginnen und dir vorab überlegen, dass du dein Verhalten änderst, damit dein Pferd sein Verhalten ändert.

Nur, wenn du konsequent bist und deinem Pferd ab jetzt das Grasen nicht mehr erlaubst, wird sich Erfolg einstellen. Dein Pferd wird gerade am Anfang fragen, ob du das alles Ernst meinst. Wie du mit emotionalen Ausbrüchen umgehst und was du tun kannst, wenn dein Pferd zu einem ignoranten Vierbeiner mutiert, der plötzlich auf Durchzug schaltet, erklären wir dir weiter unten in unserer Herangehensweise in drei Schritten.

Bevor wir dir den genauen Ablauf erklären, solltest du drei Punkte im Kopf haben, damit das Vorhaben ein Erfolg wird:

  • Pferde spüren Fliegen auf ihrem Fell – sie können dich hören und dein Zupfen am Strick ebenfalls sehr wohl wahrnehmen. Zu Anfang wird dein Pferd dich ignorieren, trotzdem solltest du immer mit vorsichtigen und leisen Hilfen und Bewegungen beginnen und bei totaler Ignoranz langsam steigern. Nur so konditionierst du dein Pferd darauf, bereits auf eine sanfte Hilfe zu reagieren.
  • Je nach Pferdetypus führen unterschiedliche Wege zum Ziel: Pferde, die sich aufregen und in Situationen hineinsteigern, solltest du immer besonders ruhig und neutral auffordern. Andere wiederum brauchen eine klare Hilfe, die am Anfang nur mit Nachdruck ankommt.
  • Während des Trainings solltest du nie (nie, nie, nie) eine Ausnahme machen und dein Pferd „nur dieses eine Mal“ grasen lassen, wenn es dies unbedingt will. Erinnere dich an die schwierige Situation mit deinem Pferd zurück, wenn es grast, wann immer es will und sei absolut konsequent – besonders in der schwierigen Anfangsphase.
Sei immer konsequent beim Ausreiten, dass dein Pferd kein Gras frisst.

Diese drei Punkte sind besonders wichtig, da das unkontrollierte Grasen meistens hausgemacht ist.

Die Reitbeteiligung ging mit dem Pferd grasen, der Besitzer kam plötzlich nicht mehr an der besagten Stelle vorbei, ohne das das Pferd die grünen Halme im Maul hatte.

Dein Pferd hat gelernt und abgespeichert, dass es grasen darf, wann immer es will. Zusätzlich hat es abgespeichert, dass deine Mühen, es am Grasen zu hindern, ins Leere laufen, wenn es nur lange genug aushält und dich ignoriert.

Wir sind natürlich nicht vor diesem typischen Problem gefeit und haben bei unserer Stute Dubi zu oft das Grasen durchgehen lassen: Sie weiß ganz genau, wann wir nicht aufpassen und nutzt das aus. Wir setzen dann die beschriebenen Schritte immer wieder aufs Neue mit ihr um, nur um dann in einem schwachen Moment zu sagen: nur dieses eine Mal…

Daher wissen wir, dass das Vorgehen funktioniert und meistens an uns Menschen scheitert, wenn wir nicht konsequent genug sind.

Auch solltest du das Verhalten deines Pferdes nicht auf äußere Faktoren zurückführen. Weder das Wetter, noch deine Laune oder die Uhrzeit sind der Grund für das ignorante Grasen deines Pferdes.

Welches Pferd sich als Freizeitpferd eignet, ist einer unserer Artikel, der ganz genau beschreibt, wieso beispielsweise die Rasse eines Pferdes nicht immer einen direkten Zusammenhang zu seinem Verhalten hat.

Unsere Erfahrungen mit unserem Pferd, was immer wieder im Gelände fressen will.

Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass es wichtig ist, unser Pferd Dübschi beim Ausreiten im Gelände vom Grasen abzuhalten, um sicherzustellen, dass sie aufmerksam bleibt und wir sicher unterwegs sind. Hier sind einige Methoden, die wir angewendet haben, um Dübschi vom Grasen abzuhalten, sowie die Bedeutung konsequenten Handelns bei Pferden:

  1. Vorbereitung und Training: Bevor wir überhaupt ins Gelände gehen, stellen wir sicher, dass Dübschi eine solide Grundausbildung hat und die grundlegenden Kommandos wie „Stopp“ und „Weiter“ versteht. Ein solides Fundament an Gehorsam und Vertrauen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Dübschi unsere Anweisungen im Gelände befolgt.
  2. Aufmerksamkeit und Ablenkung: Während des Ausritts halten wir Dübschi aktiv engagiert, indem wir sie regelmäßig ansprechen, loben und belohnen. Wir bieten ihr auch gelegentlich kleine Pausen zum Grasen an, um ihr Bedürfnis nach Nahrung zu befriedigen, aber wir stellen sicher, dass diese Pausen kurz sind und nicht den Hauptzweck des Ausritts beeinträchtigen.
  3. Konsequentes Handeln: Wenn Dübschi versucht, während des Ausritts zu grasen, reagieren wir konsequent und bestimmt. Wir verwenden klare verbale Kommandos wie „Nein“ oder „Stopp“ und setzen gegebenenfalls unsere Zügel ein, um sie davon abzuhalten, den Kopf zu senken und zu grasen. Es ist wichtig, dass wir konsequent sind und keine Ausnahmen machen, um eine klare Botschaft zu senden, dass Grasen während des Ausritts nicht akzeptabel ist.
  4. Belohnung für gutes Verhalten: Wenn Dübschi unsere Anweisungen befolgt und nicht grasen möchte, belohnen wir sie mit Lob, Streicheleinheiten oder gelegentlich auch einem Leckerli. Positive Verstärkung hilft dabei, gutes Verhalten zu festigen und die Bindung zwischen uns zu stärken.

Die Bedeutung konsequenten Handelns bei Pferden kann nicht genug betont werden. Pferde sind hochsensible Tiere, die auf klare Signale und konsistente Führung angewiesen sind. Wenn wir uns unklar oder inkonsequent verhalten, kann dies zu Verwirrung und Unsicherheit bei unserem Pferd führen und das Risiko von unerwünschtem Verhalten erhöhen.

Indem wir konsequent handeln und klare Erwartungen setzen, zeigen wir Dübschi, dass wir die Führung übernehmen und dass sie sich auf uns verlassen kann. Dies schafft Vertrauen und Sicherheit und ermöglicht es uns, gemeinsam entspannte und angenehme Ausritte im Gelände zu genießen.

So bringst du deinem Pferd bei, dass es nicht grast: Schritt für Schritt

Ausgangspunkt ist das Training auf einer Grasfläche, das kann im Gelände sein oder auf der heimischen Weide. Bei emotionalen Pferden ist eine eingezäunte Fläche sinnvoller, falls dein Pferd sich doch losreißen möchte. Schätze dies am besten selbst ein.

Das Ziel der gesamten Übung ist es, dass du kontrollieren kannst, wann dein Pferd frisst und dass es auf Kommando damit wieder aufhören kann.

Als besonderer Trick verwenden wir das Grasen lassen als Belohnung, wenn das Pferd gut mitmacht.

Schritt 1: Den Kopf vom Gras wegbekommen (aber ohne am Strick rumzuzerren)

Dein Pferd grast und dein erster Schritt ist es, dein Pferd am Grasen zu hindern. Dazu kannst du, wie oben beschrieben, mit einer sanften Hilfe beginnen.

Zupfe am Strick (ziehen ist nicht angeraten, denn permanenter Druck erzeugt Gegendruck), sprich dein Pferd an, tippe es vorsichtig mit einer Gerte an. Was auch immer du machst, höre damit erst auf, wenn dein Pferd aufhört zu grasen.

Viele Pferde ignorieren dich jetzt – steigere daher die Hilfe einmal: zupfe stärker, sprich den Namen deutlich und energisch aus und berühre es spürbar mit der Gerte oder einem Stick (niemand sollte sein Pferd schlagen – die ganze Übung solltest du gewaltfrei durchführen!).

Danach solltest du entscheiden, ob dein Pferd eine klare Ansage braucht oder du lieber geduldig bleibst und dein Pferd weiter „nervst“.

Bei unserem Wallach Harki bringen energische Hilfen nichts – er kann sich stark aufregen und spiegelt grobes Verhalten sofort zurück. Bleiben wir aber ganz ruhig und nerven ihn mit kitzelnder Gerte, reagiert er viel besser und schneller.

Ganz anders unsere Stute Dubi. Sie ignoriert jedes kitzeln, zuppeln oder ticken und braucht eine einzige klare Ansage, damit sie weiß, dass sie wirklich gemeint ist und wir das ernst meinen.

Schritt 1 ist der Schwierigste und kann sich in einigen Fällen etwas hinziehen. Dran bleiben und dem Pferd bereits jetzt zeigen, dass du konsequent bist und erst aufhörst, wenn das Pferd das erwünschte Verhalten zeigt: Es hebt den Kopf und hört auf zu grasen.

Schritt 2: Dem Pferd grasen aktiv erlauben und anbieten

Sobald du Erfolg hattest und dein Pferd aufhört zu grasen, solltest du es sofort loben. Entweder nur mit Stimme oder mit Streicheln oder Klopfen am Hals. Lobe so, wie du es auch sonst im Training mit deinem Pferd machst.

Beim Loben mit Futter scheiden sich die Geister – wir finden, es ist abhängig von deinem Pferd. Einige Pferde sind totale Taschenkriecher, andere haben Selbstdisziplin. Mehrheitlich solltest du ohne Futter loben und Futterlob nur für sehr besondere Momente aufheben.

Was du füttern kannst, um nicht nur Leckerlies zu geben, kannst du in unserer Obst- und Gemüseliste für Pferde nachsehen.

Gerade am Anfang wird dein Pferd seine Nase sofort wieder nach unten sinken lassen, sobald du es lobst. Fängst du mit dem Training gerade erst an, ist das völlig normal. Du musst deinem Pferd erst durch mehrere Wiederholungen klar machen, dass du ein anderes Verhalten von ihm forderst.

Wenn das passiert, solltest du wieder bei Schritt 1 anfangen. Bitte dein Pferd mit sanfter Hilfe, dass es aufhört zu grasen, steigere die Hilfe sofort, wenn es dich ignoriert.

Hört dein Pferd auf zu grasen, solltest du es loben. Sobald der Kopf deines Pferdes oben ist, solltest du eine Zeit warten und jeden neuen Versuch zu grasen, unterbinden. Zu Beginn reichen kurze Abstände aus, nach zehn oder zwanzig Sekunden führst du mit deiner Hand dein Pferd nach unten zum Gras.

Im Laufe des Trainings kannst du die Abstände vergrößern und in der Wartezeit Übungen verlangen, die ihr gemeinsam bereits könnt. Das kann das Rückwärtsrichten sein, Zirkuslektionen oder einfache Dinge wie das Hufegeben.

Ab jetzt erlaubst du deinem Pferd zu grasen und forderst ein, dass es wieder aufhört.

Das ist auch schon der ganze Trick, um sein Pferd zu einem kooperierenden Vierbeiner zu erziehen, der nicht kopflos auf die grüne Wiese springt und seine Menschen ignoriert.

Schritt 3: Richtig verhalten, wenn dein Pferd bettelt, nörgelig wird oder dich ignoriert

Natürlich ist es in der Praxis nicht so einfach, wie es sich hier jetzt anhört. Viele Pferde wollen wirklich ganz, ganz genau wissen, ob du das ernst meinst mit deiner neuen Konsequenz und testen dich ausgiebig.

Mein Pferd rempelt mich um / zieht mich über die Wiese / versucht mich zu beißen / tritt / steigt an der Hand. Sollte dein Pferd sehr stark reagieren und dich wirklich grundlegend ignorieren, dann liegt euer Problem nicht nur beim Grasen (hier sieht man nur die Auswirkung), sondern an der Basis eurer Pferd-Mensch Beziehung.

Mit Bodenarbeit und grundlegenden Führübungen solltest du zunächst eine Grundlage schaffen, auf der du aufbauen kannst. Damit sind die Grundlagen gemeint, wie richtiges Führen, Halten und Losgehen, bei denen geklärt wird, wer wem etwas sagen darf.

Unsere Erfahrungen zeigt, je konsequenter du das Grasen beim Ausreiten unterbindest, desto mehr lernt dein Pferd, dass es dieses Verhalten nicht machen soll.

Mein Pferd reagiert gar nicht, ich glaube es sieht / hört / spürt mich einfach nicht. Unsere Stute Dubi schaltet auf kompletten Durchzug, wenn wir ihr mit zuppeln und tippeln ankommen. Sie grast ungeniert weiter und ignoriert jeden Versuch – fast meint man, man wäre unsichtbar.

Wo die einen Pferde ausflippen (wie bei Problem eins), sind die anderen stoisch und ignorieren ihren Menschen. Wenn du dir ansiehst, wie Pferde in der Herde von ranghöheren Pferden „erinnert“ werden, wo ihr Platz in der Herde ist, wird dir klar, dass einige Kandidaten eine klare Ansage brauchen.

Damit ist keine rohe Gewalt gemeint – meist reicht ein energischer Ruck am Führstrick oder ein Knall in der Luft mit dem Stick oder der Gerte.

Sobald ich es geschafft habe, fängt mein Pferd im Stehen an zu Betteln – es will wieder Gras fressen. Auch beim Thema Betteln haben wir durch unsere Pferde gemerkt, dass es solche und solche gibt. Bei Doonie hilft ignorieren am besten weiter. Nicht reden, nicht zuppeln und einfach abwarten – sobald der Kopf wieder gen Boden sinkt, kurz erinnern und sobald das Betteln aufhört, kannst du dein Pferd loben.

Ob dies der richtige Weg für dein Pferd ist, solltest du mal ausprobieren. Viele Reiter ermahnen ihr Pferd beim Betteln, für uns funktioniert das Ignorieren am besten.

Weiterlesen: Mein Pferd bettelt beim Putzen – mit diesen 6 Tipps steht dein Pferd still!

Mit den beschriebenen Schritten erlangst du die Kontrolle über das Grasen zurück und kannst genau steuern, wann dein Pferd grast und wann nicht. Wichtig ist durchzuhalten und absolut konsequent immer wieder einzufordern, dass dein Pferd auf dich hört. Jedes ungefragte Grasen sollte wie in Schritt eins beschrieben, sofort unterbunden werden.

Je länger du diese Übung umsetzt, desto früher wird dein Pferd auf deine Hilfen hören und bereits beim leichtesten Zupfen am Strick den Kopf heben. Das sind doch tolle Aussichten, für die es sich lohnt, konsequent zu sein!

Extra-Tipp: Lenke dein Pferd mit Zirkuslektionen und anderen Übungen ab, damit es sich wieder auf dich konzentriert. Sieh dir unsere Inspirationsliste mit Übungen an – für alle Level von Anfänger bis Profi!

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