17 Fragen, die du dem Pferdeverkäufer stellen solltest

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Bei einem Pferdekauf gibt es viele Fragen, die du dem Verkäufer stellen kannst. Die Verkaufsanzeige gibt dir ein wenig Aufschluss. Neben Alter, Rasse oder Geschlecht ist der Leistungsstand angegeben. Der Verkäufer wird natürlich alles dafür tun, sein Pferd gut zu verkaufen.

Die wichtigsten Fragen beim Pferdekauf sind:

  • Wie viele Besitzer hatte das Pferd bereits?
  • Wann wurden das letzte Mal die Zähne kontrolliert?
  • Was und wann wurde das letzte Mal geimpft?
  • Wann wurde der Wallach kastriert?
  • Gibt das Pferd beim Hufschmied brav seine Hufe?
  • Hatte das Pferd bereits Krankheiten / Verletzungen / etc.?
  • Wie wurde das Pferd bisher gehalten?
  • Gibt es Probleme mit der Haltung in der Herde?
  • Welchen Ausbildungsstand hat das Pferd?
  • Gibt es Turniererfolge?
  • Wie verhält sich das Pferd im Gelände?
  • Dadurch gibt es sehr ausführliche Verkaufsanzeigen. Beim Probereiten kann das überprüft werden, ob das der Wahrheit entspricht: Tipps und Checkliste fürs Probereiten – so entgeht dir wirklich nichts mehr.

Das Gegenteil kann aber auch der Fall sein, in kurz gehaltenen Anzeigen ist mitunter neben einem Foto und ein paar Stichpunkten zum Pferd nur die Telefonnummer angegeben.

Damit du vor lauter Begeisterung über dein hoffentlich neues Traumpferd, die Realität nicht aus den Augen verlierst, geben wir dir 17 Fragen mit. Anhand dieser kannst du genauer herausfinden, ob dein neues Pferd alle Eigenschaften mitbringt, wie du es dir vorstellst.

Allgemeine Fragen

Zu den allgemeinen Fragen zählen besonders Fragen, die in der Vergangenheit entstanden sind und bei dir später wieder auftauchen können.

  • Wie viele Besitzer hatte das Pferd und was wissen Sie von den Vorbesitzern?

Die Anzahl an Besitzern kann verschiedene Ursachen haben. Sie gibt Aufschluss, ob das Pferd womöglich verdeckte Probleme hat. Und gegebenenfalls deswegen wieder weitergereicht wird. Solltest du das Thema Beistellpferde noch nicht genau kennen, solltest du diesen Artikel unbedingt ansehen: Was ist ein Beistellpferd? Dort erfährst du, wieso Pferde ohne nachvollziehbare Vergangenheit keine gute Wahl zum Kauf sind.

  • Wann wurden die Zähne zuletzt kontrolliert?

Das ist ein ganz interessanter Punkt. Hier lohnt es sich, dass das Pferd wirklich tip top gepflegt ist. Gerade auch in Verbindung mit dem Gewicht. Ist es zu dünn, wären Haken an den Zähnen eine Möglichkeit.

Bei einem Probereiten haben wir dazu eine böse Erfahrung gemacht. Das Pferd hatte offensichtlich Haken an den Zähnen und die Besitzer kamen mit dem Angebot, dass sie uns etwas vom Preis erlassen würde. Dann könnten wir auf eigene Kosten die Zähne kontrollieren lassen. Vermutlich hatte das Pferd noch mehr versteckte Probleme. Wir haben dort ganz schnell das Weite gesucht.

  • Welche Impfungen wurden erfüllt und wann das letzte Mal?

In unserer Zeit sind Herpes und Druse auf dem Vormarsch. Da ist es äußerst wichtig, dass die Impfungen soweit erfüllt sind, dass das Pferd im neuen zu Hause gesund bleibt und keine Viren an die neuen Nachbarn verteilt.

Es gibt auch Impfgegner, die behaupten, dass die Stoffe mehrere Jahre halten und es gar nicht nötig ist, nach den Vorschriften für Turnierstarts zu impfen.

  • Wann wurde der Wallach kastriert?

Der Wallach kann ein hengstiges Verhalten beibehalten. Zum Teil kann dies vom Alter der Kastration abhängen. Meistens sind die Wallache aber völlig entspannt und drehen nicht auf, wenn Stuten in der Nähe sind.

  • Wie wurde das Pferd bisher beim Hufschmied vorgestellt?

Hat das Pferd Hufeisen oder läuft es barhuf? Gibt es womöglich Stellungsfehler, die so gravierend sind, dass daraus eine Rotation entstehen würde? Mitunter kann das Hufwachstum durch mehr Bewegung positiv beeinflusst werden. Im zukünftigen Stall ist es hilfreich, schon ein paar passende Hufschmiede an der Hand zu haben.

Das Pferd läuft klamm, wenn es vorgestellt wird? Das ist kein gutes Zeichen: Mein geht geht und läuft klamm – was bedeutet das? Möchte dir der Verkäufer einreden, das liegt daran, dass der Hufschmied gerade da war, dann lies schnell diesen Artikel weiter: Kann ich direkt nach dem Hufschmied reiten?

  • Welche Krankheiten hatte das Pferd bisher?

Chronische Krankheiten werden gewiefte Verkäufer versuchen zu verschleiern. Durch eine AKU können einige Probleme gefunden werden. Aber eben nicht alle. Zum Beispiel bei versteckter Hufrehegefahr. Auch sind Staubempfindlichkeiten weit verbreitet.

In Boxenhaltung ohne genügend Frischluftzirkulation kann eine unbemerkte Lungenschädigung entstanden sein. Viele davon treten erst in späteren Jahren „plötzlich“ auf.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Papiere vom Pferd einzusehen. Sie geben Aufschluss über die Kernaspekte vom Pferd.

Bild (c) daskleinepferd

Rund um das Thema Haltung + Futter

Die Haltung des Pferdes hat Einfluss auf Temperament, Aussehen und Wohlbefinden. Gerade in jungen Jahren wird der Grundstein für ein gesundes Immunsystem gelegt.

Wächst es in seinen ersten Lebensjahren in passenden Jungpferde-Gruppen auf einer großen Weide auf, wird das Pferd ausgeglichener, als schon vor dem Anreiten in einer Box zu stehen. Das hat einen Einfluss darauf, wie es in späteren Jahren auf Reize reagieren kann.

  • Wie wurde das Pferd bisher gehalten?

Die bisherige Haltungsform muss nicht unbedingt das Beste für das Pferd sein. Sie zeigt, wie das Pferd bisher gehalten wurde. Bei mehreren Besitzern kann das Pferd in unterschiedlichen Haltungsformen gelebt haben.

Es gibt Pferde, die sind absolut nicht für den Offenstall gemacht.

Sie sind so rangniedrig, dass sie lieber zum Fressen in die Box gehen. Andersherum gibt es Pferde, die nur so vor Kraft strotzen. Hier käme die Frage auf, ob es sich lohnt, dieses Pferd von der Box in den Offenstall umzustellen. Alle Vor- und Nachteile der Offenstallhaltung kannst du inklusive unserer Erfahrungswerte in diesem Artikel kennenlernen.

  • Ist das Pferd herdenverträglich oder stand es auf einer eigenen Weide?

Fast ein bisschen an die obige Frage angelehnt, ist es auch wichtig, zu wissen, ob das Pferd herdenverträglich ist. Bei uns gab es dieses Problem nämlich. Beim Probereiten von Noni haben wir gar nicht überprüft, wie er in der Gruppe mit anderen Pferden umgeht.

Das Reiten machte aber richtig Spaß und weil wir überzeugt waren, kauften wir ihn (das war etwas blind, wie sich herausstellen sollte). Erst im neuen Stall stellten wir fest, dass er nur in kleinen Herden stehen mag.

  • Wurde Heu oder Heulage gefüttert?

Heu ist das Pferdefutter Nr. 1. In diesem Zuge lässt sich auch beurteilen, ob das besuchte Pferd zu dick oder zu dünn ist. Das kann sonst langfristig schwerwiegende Probleme mit sich bringen.

In vielen Reitställen wird mittlerweile kaum bis gar kein Heu oder nur gegen Aufpreis verfüttert. Die Bauern sind zum Verkauf von Silage- oder Heulage übergegangen.

Wir haben einen ganz tollen Artikel entdeckt, der auf die Probleme in der Silage- oder Heulagefütterung hinweist: Silage – das Unfutter.

pferdekauf-fragen zum reiten

Rund um das Thema Reiten

Unsere ausgewählten Fragen stellen einige Kernbereiche in den Vordergrund. Darüber hinaus gibt es bestimmt Faktoren, die für dich wichtig sind. Als Anfänger sollte das Pferd brav sein und Reitfehler verzeihen.

Eventuell wünscht du dir später Turniererfolge oder möchtest mit dem Pferd eine Reitkarriere im Rampenlicht hinlegen? Das muss ebenfalls beim neuen Pferd berücksichtigt werden.

  • Welchen Ausbildungsstand hat das Pferd?

Beim Probereiten lässt sich der Stand gut überprüfen. Anschließend musst du selber das Pferd ausprobieren und gucken, ob du das so nachreiten kannst.

Mitunter sind die Pferde auf eine Person so fest eingestellt, dass plötzlich nichts mehr klappen will. Dein Reitlehrer kann dich dann unterstützen.

  • Gibt es Turniererfolge?

Sofern die Turniererfolge für dich wichtig sind, kannst du gleichzeitig feststellen, ob das Pferd gerne im Pferdeanhänger fährt. Zusätzlich kann dir der Pferdeverkäufer berichten, wie sich das Pferd in fremden Situationen verhält.

Die Turniererfolge kannst du selbst überprüfen, indem du den Pferdenamen bei kn-online.de eingibst. Es werden alle gerittenen Turniere aufgelistet, auch die, bei denen keine Platzierung errungen wurde.

  • Wie ist das Pferd im Gelände?

Läuft das Pferd alleine im Gelände oder nur in der Gruppe? Hier ist die Überprüfung vor Ort absolut notwendig. Vielleicht geht der Verkäufer immer nur die kleine bekannte Runde, weil sich das Pferd weigert, woanders weiter zugehen?

pferdekauf-fragen zur erziehung

Rund um die Erziehung

Bei Fohlen und rohen Jungpferden sind in der bisherigen Erziehung die Grundlagen sehr wichtig. Es spielt eine Rolle, ob das Pferd mit oder ohne Menschenkontakt aufgewachsen ist. Hier ist es entscheidend, wie viel der Mensch ihm schon beigebracht hat.

  • Welche Unarten hat das Pferd?

Hier können auch Kleinigkeiten gemeint sein. Diese würden dir beim Probetag sicher auffallen. Das kann ein hampelndes Pferd am Putzplatz sein oder beim Hufe auskratzen zieht es die Hufe weg. Bleibt beim Aufsitzen nicht still stehen. Lässt sich in der Bahn nur schwer lenken.

Wirst du den Sattel übernehmen? Dann empfehle ich dir unbedingt diese Seite zum Thema unpassender Sattel. Viele schlechte Eigenschaften eines jetzt schon unpassenden Sattels lassen sich später korrigieren. Das einzuschätzen ist schwierig. Deswegen ist es von Vorteil, wenn du jemand Erfahrenen mit zum Proberitt nimmst. Dies könnte zum Beispiel deine Reitlehrerin sein.

  • Wie verhält sich das Pferd beim Tierarzt?

Es soll ja Pferde geben, die so eine panische Angst vor Spritzen haben, dass es nur mit Sedierung geimpft werden kann. Das ist wohl eine große Ausnahme. Normalerweise ist das Pferd sehr entspannt und steckt interessiert dem Tierarzt die Nase in die Tasche.

  • Ist das Pferd brav beim Hufschmied?

Diese Grundstein dafür liegt in den jungen Jahren eines Pferdes. Natürlich lässt sich das Hufe geben auch später korrigieren. Die Arbeit beim Hufschmied wird allerdings sehr erleichtert, wenn das Pferd lernt, die Hufe brav zu geben.

Wir mussten bei unserem Jungpferd eine Zeit lang notgedrungen die Hufe selber machen. Der Hufschmied kam pünktlich alle 4-6 Wochen, nur unser Jungpferd benahm sich bei ihm immer so, als wenn er nicht wüsste, warum die Hufe gehoben werden.

  • Gab es Situationen, in denen das Pferd unberechenbar wurde?

Dies ist natürlich eine heikle Frage. So will jeder Besitzer nur das Beste und sein Pferd ist das Goldpferd auf der Welt. Hier werden dir womöglich Situationen erzählt, die du vielleicht nie erleben wirst. Zum Beispiel ein Faschingsumzug mit einem kostümierten Pferd durch die Stadt.

Zusammenfassung – diese Fragen solltest du dem Pferdeverkäufer stellen

Der Pferdekauf ist ein aufregendes Thema. Mithilfe unserer Liste an möglichen Fragen wirst du die Besonderheiten im Blick haben. Die Punkte, auf die du achten kannst, sind schier unendlich. Beschränke dich auf die für dich entscheidenen Fragen und teste dein neues Pferd am Probetag ausgiebig!

Folgende Themengebiete kannst du im Gespräch mit dem Verkäufer durchgehen:

  • Wie viele Besitzer hatte das Pferd bereits?
  • Wann wurden das letzte Mal die Zähne kontrolliert?
  • Was und wann wurde das letzte Mal geimpft?
  • Wann wurde der Wallach kastriert?
  • Gibt das Pferd beim Hufschmied brav seine Hufe?
  • Hatte das Pferd bereits Krankheiten / Verletzungen / etc.?
  • Wie wurde das Pferd bisher gehalten?
  • Gibt es Probleme mit der Haltung in der Herde?
  • Welchen Ausbildungsstand hat das Pferd?
  • Gibt es Turniererfolge?
  • Wie verhält sich das Pferd im Gelände?

Viele, weitere Fragen sind immer auf dein Verkaufspferd zuzuschneiden. Unsere Fragen solltest du daher immer erweitern oder anpassen, damit du alle wichtigen Eckpunkte erfährst.

Der Pferdekauf sollte gut überlegt sein und daher solltest du dein Pferd schon vor dem Kauf gut kennen. Dies kannst du durch viele Fragen im Vorwege erreichen.

Mehr Infos zum Pferdekauf kannst du hier finden:

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